Sonntag, 30. August 2020

30.08.2020 Rheinzabern römische Brennöfen, Jockgrim Ziegeleimuseum und heute neu das Römerschiff


30.08.2020 10h Rheinzabern römische Brennöfen, Sigillata, Jockgrim Ziegeleimuseum und heute neu das Römerschiff

Wir haben wieder einen Supersommer, letzten Sonntag wäre es noch fast zu heiß gewesen für eine entspannende Radtour. Heute waren die Temperaturen mild und angenehm zum radeln. Wir brauchen zwar dringend Regen, aber nicht unbedingt, wenn wir auf Tour sind. Es war zum Glück zum Aushalten, immer wieder ein leichtes nieseln, die Kleidung wurde nicht durchnässt, es entstand nicht das Bedürfnis, umzudrehen und so setzten wir in Leopoldshafen über. Im Gegenteil, in Neupotz der Wegweiser zum Römerschiff. Ist das ein Lokal am See auf dem Weg nach Rheinzabern? Die Römer hatten ja dort ihre Brennöfen? Oder ist es etwa die römische Galeere Lusoria Rhenana, die vor Jahren im Rheinhafen von Karlsruhe ihre Probefahrten machte? Sie hatte später ihren Hafen in Germersheim. Wegen des Betriebs im Rhein und den unterschiedlichen Tideständen konnte sie dort nicht bleiben. Und so verlor ich sie aus den Augen, ich wusste nicht, ob es das Römerschiff überhaupt noch gab. Es nieselte leicht, aber der Erkundungsdrang war stärker. Es waren ja nur 3 km Umweg. An einem See im Netz der Altrheinarme machte ich in der Ferne an einem Bootshaus etwas aus, was wie ein Tausendfüßler aussah, das könnte das Schiff sein. Es war das Römerschiff, es kam offenbar gerade von einer Runde zurück und wurde vertäut und entladen. 


Mit dem Schiff können die Rheinauen erkundet werden, wobei jede und jeder sich in die Riemen legen muss. Es ist in kleinem Stil bei Beachten der AHA-Regeln seit kurzem wieder in begrenztem Umfang möglich. 

Was mich überraschte, war, wie gut das Boot erhalten war, wo es doch im Freien ankert. Aber andererseits kann man ein Schiff aus Eichenplanken nicht trocken lagern, da die Planken, wenn sie trocknen, sich zusammenziehen und damit das Schiff undicht wird. Wenn ich mir die Informationen auf der Webseite durchlese, war es bis vor kurzem in Germersheim zur Inspektion und zum kalfatern. Kalfatern: Wie beschrieben, verändert sich die Dicke der Eichenbohlen je nachdem wie trocken sie sind. Wenn das Schiff ganz trocken ist, gibt es Spalten zwischen den Planken, das Boot ist undicht. Die Spalten werden mit Hanf ausgefüllt und abgedichtet. Wenn das Schiff dann nass ist quillt sowohl das Holz, wie der Hanf. Da ist große Erfahrung gefragt. Wenn zu wenig Hanf in den Zwischenräumen ist, bleibt Undichtigkeit. Wenn zu viel Hanf drin ist, gibt es Spannungen, die das Holz verformen können oder dazu führen, dass Planken sich lösen.   
So hatten wir Glück, dass es überhaupt da war, zum ursprünglichen Termin dieser Römertour war es noch in der Werft.

Die Lusoria Rhenana ist das beeindruckende Ergebnis experimentalarchäologischer Handwerkskunst! Das Schiff ist ein originalgetreuer Nachbau eines römischen Flusskriegsschiffes der Spätantike, das damals auch auf dem Rhein zur Verteidigung gegen die Germanen eingesetzt wurde. Heute ist die Lusoria als „schwimmende Botschafterin“ unterwegs, um einem breiten Publikum die römische Vergangenheit am Oberrhein erlebnisorientiert zu vermitteln und auf die Bedeutung der schützenswerten Flora und Fauna der Rheinauen hinzuweisen.

Start ist um 10 Uhr am ADFC-Büro in der Welfenstraße 13

Zunächst geht es zur Fähre Leopoldshafen - Leimersheim. 
Auf der Fähre herrscht Maskenpflicht.

Während der ganzen Tour gelten die AHA-Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Für meine Touren sind die Kontaktdaten bei der Anmeldung auszufüllen. Sie werden für 4 Wochen gespeichert, damit eventuell Infektionsketten nachverfolgt werden können. 
Damit Infektionen vermieden werden, sollte alles beachtet werden, was im folgenden Formular beschrieben ist. 
http://www.cornelius-berkmann.de/touren-2020/dokumentation-teilnehmer-radtour-corona/


Terra-Sigillata-Museum Hauptstraße 35, Rheinzabern. Auf dem Weg nach Jockgrim kommt man an der Faustinastraße vorbei. Dort sind beim Kindergarten in einem Schutzbau 2 römische Brennöfen.

Brennöfen am Kindergarten

in der Faustinastraße

Zwei Brennöfen aus römischer Zeit wurden 1978/79 bei der Erschließung des Neubaugebietes "24 Morgen" freigelegt.

Beide, der Ziegelrechteckofen und der runde Terra Sigillata Ofen, sind in einem relativ guten Zustand erhalten. Der kleine Ziegelbrennofen war bereits 1902 bei Ausgrabungen durch Dr. h.c. Wilhelm Ludowici freigelegt und zur besseren Erhaltung wieder zugedeckt worden.



Beide Brennöfen sind in einem Schutzbau der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden.

Aus <https://www.terra-sigillata-museum.de/museum_aussenstellen.htm>

Weiter nach Jockgrim Ziegeleimuseum über Hauptstraße nach Süden, Ausserdorfstraße, Jockgrimer Straße, durch den Wald nach Untere Buchstraße zum Ziegeleimuseum.

Gegenüber dem Ziegeleimuseum kann man einkehren.

Nach Rheinzabern sind es 25 km, Tourlänge gesamt 50 km


Geheimrat Dr. h.c. Wilhelm Ludowici (1855-1929)

Ein humanistisch gebildeter Falzziegelfabrikant, Privatgelehrter und Heimatforscher. Er veranlasste die ersten groß angelegten Grabungen, deren Ergebnisse er in vorbildlicher Weise dokumentierte.

Ludowici errichtete die Ziegeleifabrik in Jockgrim von 1886 - 1972. Dann gingen die Tonvoräte aus. 1972 brannte das letzte Werk 6 ab und beendete die Ziegelproduktion in Jockgrim

Aus <https://www.ziegeleimuseum-jockgrim.de/das-museum/>

Das 1996 eingeweihte Ziegeleimuseum befindet sich im restaurierten Pressehaus der ehemaligen Carl Ludowici Falzziegelei.




















Kugelhaus von Ludowici


Johann Wilhelm Ludowici verhalf mit seinem Ideenreichtum der Ziegelei zu einem weltweiten Erfolg.
Er entwarf zahlreiche Organisationsformen, auch fernab der Ziegelproduktion. Oftmals waren seine Ideen ihrer Zeit voraus.
Das im Außenbereich des Museums gezeigte Kugelhaus aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts sollte durch seine gute Transportmöglichkeit und optimale Raumnutzung seinerzeit eine Alternative zum herkömmlichen Wohnungsbau darstellen, kam aber nie über die Produktion des Prototyps hinaus.
Das vom Museumsverein restaurierte Kugelhaus ist dem Besucher zugänglich und gilt als eines der Highlights der Ausstellung.

Montag, 17. August 2020

Nordsee 2020: Trotz Corona alles OK

 Nordsee 2020: Trotz Corona alles OK

Anfang August, die Infektionszahlen für CoViD19 zeigten schon, dass die Urlaubszeit sie wieder steigen lässt, da überlegte ich schon, kann man einigermaßen risikolos reisen. Wie sieht es aus, wenn man mit Fahrrad und Bahn unterwegs ist?

Das Fahrrad ist dabei das problemloseste Verkehrsmittel. Ich nahm mein Birdy mit, faltete es zusammen und konnte damit einfach in jedem Zug reisen. Im IC muß ich nicht reservieren und ich kann auch jeden ICE benutzen. Im DB-Navigator suche ich, zu welchem Zeitpunkt es günstige Fahrkarten gibt, wie die voraussichtliche Auslastung ist und buche die Fahrkarten. So kam ich für 20 EUR nach Norddeich-Mole und zurück für 14 EUR. In den Zügen gab es genug Platz, Masken tragen war Pflicht, so fühlte ich mich sicher.

Auf der Hinfahrt war ich bis Köln im ICE unterwegs, es war Mittagszeit und so bestellte ich mir im Bistro was zu essen. Speisekarte, bezahlen, alles geht per Smartphone kontaktlos. Und den Tisch hatte ich für mich alleine.

Ab Köln geht es mit dem IC weiter. Ich war der einzige mit Fahrrad im Steuerwagen, zusammenklappen musste ich es natürlich trotzdem und gegebenenfalls Platz machen, wenn angemeldete Fahrräder dazu kamen. Es waren nicht viele auf der Fahrt nach Norddeich-Mole. Zwischendurch setzte ich mich immer wieder mal auf die Klappsitze im Fahrrad-Abteil des Waggons. Da war ich dann alleine und konnte auch mal eine Zeitlang die Maske abnehmen, wenn niemand da war.

Die Fahrt war stressfrei und angenehm. Man muss nach wie vor nicht mit dem Auto fahren. Wenn man alles zusammen nimmt, würde ich sagen, mit der Bahn ist man trotzdem sicherer als mit dem Auto unterwegs, man hat die Gefahren des Straßenverkehrs nicht. Und man schont die Umwelt, auch wenn die Züge weniger ausgelastet sind.