Freitag, 8. September 2023

Tour Baden-Baden 17.09.2023 Ausstellungen

Die Tour Baden-Baden am 17.09.2023 geht über Ettlingenweier, Muggensturm, Schloss Favorite, Baden-Oos zur Lichtenthaler Allee.

Dort sind Museen, die man besuchen kann. Aktuelle Ausstellungen sind:

Frieder-Burda-Museum:

DER KÖNIG IST TOT, LANG LEBE DIE KÖNIGIN

13. MAI  – 08. OKTOBER 2023

Hiba Alansari | Thuraya Al-Baqsami | Monira Al Qadiri | Rosa Barba | Alexandra Bircken | Monica Bonvicini | Leda Bourgogne | Kerstin Brätsch | Tania Bruguera | Ceal Floyer | Galli | Asta Gröting | Roey Victoria Heifetz | Almut Heise | Leila Hekmat | Leiko Ikemura | Anne Imhof | Annette Kelm | Conny Maier | Heidi Manthey | Beatriz Morales| Sara Nabil | Helga Paris | Adrian Piper | Lin May Saeed | Karin Sander | Julia Scher | Marianna Simnett | Sturtevant | Rosemarie Trockel | Patricia Waller


Im Schach gibt es keine Geheimnisse, nur unentdeckte Wahrheiten.

– Savielly Tartakower (1887–1956)


Eine Ausstellung zu unserer Zeit. – Superman wird ausgebremst und fliegt gegen die Wand, eine überdimensionale hybride Häsin bietet mütterlichen Schutz, ein Seepferdchenpaar tauscht die traditionellen Geschlechterrollen und Leidenschaft schlägt Funken: Mit ausgewählten zeitgenössischen Werken von 31 Künstlerinnen verschiedener Generationen und kultureller Einflüsse widmet sich die Ausstellung im Museum Frieder Burda ausschließlich weiblichen Positionen und deren inhaltlich breitem Spektrum.

Peggy Guggenheim (1898–1979) war Kunstsammlerin, Galeristin, Mäzenin. Die legendäre US-Amerikanerin gilt als Pionierin und Unterstützerin der internationalen Avantgarde von Max Ernst über Marcel Duchamp bis zu Jackson Pollock. Ihre Rolle als Frau in einem expandierenden und männlich dominierten Kunstbetrieb erlebte auch sie als ambivalent.

Vor genau 80 Jahren präsentierte Guggenheim in ihrer visionären Galerie Art of this Century in New York die Ausstellung Exhibition by 31 Women, eine Schau, die ausschließlich Künstlerinnen eine Bühne gab und diese damit schon frühzeitig in den Fokus rückte. Und es war Marcel Duchamp (1887–1968), eine der Schlüsselfiguren der Kunst des 20. Jahrhunderts, der ihr als langjähriger Künstlerfreund mit Titel und Konzept zur Ausstellung beratend zur Seite stand. Duchamp aber hatte noch eine andere Leidenschaft: das Schachspiel. Hier ist bekanntlich die Dame die mächtigste Figur, während der König in seinem begrenzten Aktionsradius auf den Schutz der anderen Figuren angewiesen ist. 

Die seinerzeitigen Kritiken schwankten zwischen widerwilliger Bewunderung und herablassender Missachtung. Diese Urteile gipfelten in der Aussage des Kunstkritikers des einflussreichen TIME Magazine, James Stern, der die Ausstellung mit der Begründung ablehnte, dass es noch nie eine „erstklassige Künstlerin“ gegeben habe. Was für ein Irrtum schon damals! 

Die konzeptionelle Grundlage dieser historisch so wichtigen Ausstellung greift nun Der König ist tot, lang lebe die Königin auf und würdigt das künstlerische Werk von ebenfalls genau 31 Künstlerinnen, die ästhetische, politische und gesellschaftliche Transformationen unserer jüngeren Zeit thematisieren. Die Künstlerinnen erweisen sich hier als Zeuginnen ihrer Zeit, die immer auch unsere Zeit ist. Die Ausstellung beabsichtigt dabei, den hier gezeigten Arbeiten eine eigene Stimme zu geben, frei und unabhängig von im Kulturbetrieb so beliebten ideologischen Debatten.

Dazu hat der Kurator und künstlerische Leiter des Museums, Udo Kittelmann, seine langjährige kuratorische Biografie Revue passieren lassen und für ihn wie für ihren jeweiligen Kontext entscheidende Künstlerinnen eingeladen. Die Präsentation versammelt Kunstwerke unterschiedlicher Disziplinen, darunter Malerei, Skulptur, Film, Sound und Installation. Die Arbeiten fügen sich im Ausstellungsparcours zu einer narrativen Gesamtinszenierung – und bleiben doch immer als starke individuelle Positionen im Focus. „Die Ausstellung gibt den Werken eine Stimme und vertraut ihrer Kraft und Bedeutung, um sich manchmal lautstark, manchmal subtil leise durchzusetzen.“, so Udo Kittelmann.


Kunsthalle Baden-Baden

AUDITIONS FOR AN UNWRITTEN OPERA

bis 08.10.2023

Startseite - Staatliche Kunsthalle Baden-Baden (kunsthalle-baden-baden.de)

Vom 14. Juli bis zum 8. Oktober zeigt die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden ein experimentelles Ausstellungsformat: „Auditions for An Unwritten Opera“ stellt erstmals in Deutschland das vielschichtige Schaffen des Künstlers Mutlu Çerkez (1964-2005) einer breiteren Öffentlichkeit neu vor. Ausgehend von einer Einzelpräsentation entfaltet sich eine Konstellation von Installationen und Ausstellungsstücken. Anstelle einer Abendveranstaltung beginnt das Eröffnungsprogramm am Freitagvormittag um 11 Uhr mit „Blessings and Spectral Arrows”, einer dauerhaften Gitarren-Improvisation von Marco Fusinato. Um 19 Uhr hält ein weiterer Weggefährte und Freund von Çerkez, Callum Morton, eine Eröffnungsrede, gefolgt von Statements des Teams der Kunsthalle und der teilnehmenden Künstler*innen. Den Abschluss bildet ein gemeinsames Fest mit Essen, Musik und Tanz.

 

Museum LA 8 Baden-Baden

Criminal Women

Ausstellungen – LA8

Eine Geschichte der weiblichen Kriminalität

6. Mai 2023 bis 29. Februar 2024

Sei es die biblische Judith, die Holofernes köpft oder Charlotte Corday, die den französischen Revolutionären Jean-Paul Marat ersticht, weibliche Kriminelle polarisieren noch heute. Warum ist das so? Und warum wissen wir so wenig über sie? Die Ausstellung untersucht den facettenreichen Begriff einer „weiblichen Kriminalität“. Ausgehend von Darstellungen der Judith als einer Proto-Kriminellen wird die weibliche Kriminalität seit dem 19. Jahrhundert bis in die Zeit des Nationalsozialismus zwischen Kriminalisierung und Tatmotiv verortet. Wer wurde als Kriminelle im 19. Jahrhundert verstanden? Wie wurden kriminelle Frauen erfasst und dargestellt? Wie verschmolzen Kriminalfälle, fiktionale Schilderungen und künstlerische Motive zu tradierten Vorstellungen vom „weiblichen Verbrecher“? Wie änderte die NS-Justiz das Denken über weibliche Kriminalität? Wann und warum wurden Abtreibung und Prostitution zur Straftat?

In einem faszinierenden Parcours aus Objekten der Kriminalanthropologie, der Kunst-, Medizin- und Technikgeschichte entfaltet die Ausstellung ein Panorama der wissenschaftlichen Vorstellungen von Weiblichkeit, der daraus resultierenden Konzeptionen des „weiblichen Verbrechers“, der Narrationen und Metaphern um „Racheengel“ und „von Teufel Getriebene“ sowie der technischen Geräte, die weibliche Kriminelle zu vermessen, zu dokumentieren und zu strafen suchten.

Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Ausstellungsteil werden die Perspektiven der vornehmlich von Männern konzipierten Wissenschaften mit Fallbeschreibungen einiger krimineller Frauen wie Charlotte Corday oder Elisabeth Wiese kontrastiert. Der Ausnahmefall der russischen Kriminalanthropologin Pauline Tarnowsky, ihrer anthropometrischen Forschung und fotografischen Sammlung zu „russischen Verbrecherinnen“ zeigt, dass auch Wissenschaftlerinnen straffällig gewordene Frauen und Prostituierte stigmatisierten und zugleich einen differenzierten Umgang mit dem Thema anstrebten.

Während im ersten Teil die vermeintliche Objektivität der kriminalanthropologischen Diskurse dargestellt wird, wird im zweiten Teil die bisher wenig beachtete Perspektive der kriminellen Frauen herausgearbeitet. Es wird die Frage aufgeworfen, wie ein neuer Frauentypus im beginnenden 20. Jahrhundert in der Kunst der Moderne in Erscheinung tritt und wie dieser als gefährlich und latent kriminell wahrgenommen wird. In der Ausstellung erinnert das ikonische Gemälde zum so genannten „Abtreibungsparagraphen 218“ (1931) der Künstlerin und Fotografin Alice Lex-Nerlinger an den fortwährenden Kampf um das Recht auf die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Ein Augenmerk gilt Künstlerinnen, die im Nationalsozialismus als „kriminell“ oder „asozial“ galten und in Gefängnissen, so genannten „Heilanstalten“ oder Konzentrationslagern festgehalten oder umgebracht wurden. Dazu zählen Eva Schulze-Knabe, Hildegard Seemann-Wechler, Nina Jirsíková und Ceija Stojka.