In Mainz kommt man an der Rheinpromenade an. Irgendwann sieht man, wenn man nach links landeinwärts schaut, die Türme des Doms im Hintergrund.
Von dort ist es dann nicht weit zum Dom St. Martin von Tours, unserem 3. Kaiserdom. Der Dom ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit romanischen, gotischen und barocken Elementen in den Anbauten. Die Kathedrale ist Bischofssitz der Diözese Mainz.
Vorgängerbauten gab es seit dem 4. Jahrhundert. Der Ursprung dieses Doms geht auf das 10. /11. Jahrhundert zurück. Die Motivation für den Bau dieses Kaiserdoms war die gewachsene Bedeutung von Mainz, nachdem der Reichskanzler, der Erzbischof Willigis, der zuvor am ottonischen Hof gedient hatte, eine Residenz in Mainz aufschlug. Als Erzbischof und Reichserzkanzler wollte er mit diesem Kaiserdom das Krönungsrecht für den Römisch-Deutschen König erhalten und die Bedeutung der Kirche als "zweites Rom" erkennbar machen. Der Dom war an den damaligen Dom St. Peter in Rom angelehnt. Der Dom brannte allerdings 1009 bei den Weihefeierlichkeiten ab, wahrscheinlich durch die Festillumination. Erst unter seinem übernächsten Nachfolger, Erzbischof Bardo wurde der Bau 1036 erneut vollendet und unter Kaiser Konrad dem 2. eingeweiht. Diesmal als Pfeilerbasilika, die sie noch heute ist.
Es war Allerheiligen, als ich bei meiner Vortour im Dom ankam. Aus der Kirche drang Orgelmusik und Gesang, als ich die Tür öffnete. Im Wechselgesang erkannte ich die Allerheiligenlitanei.
Der Geruch von Weihrauch erfüllte die mächtigen Gewölbe des Doms. Der Domschweizer in seiner prächtigen Uniform beäugte mich. Es war Gottesdienst, als Tourist konnte man jetzt natürlich nicht knipsend umherlaufen.
In dieser Stimmung fühlte ich mich auch nicht wie ein solcher, ich fühlte mich auch wirklich eher wie ein Pilger, der auf dem Weg von einem Dom zum nächsten sein Zuhause für diese Etappe erreicht hat. Ich setzte mich also in eine Bank und ließ mich von der meditativen Stimmung einfangen. Ließ Ruhe in mich einkehren, verharrte im Gebet. Und schoss verstohlen dieses Foto, als ich mich von den Schweizern unbeobachtet fühlte.
Der Kreuzgang des Domes St. Martin
Mainz Dom St. Martin
Ich musste dennoch weiter solange die Sonne noch schien, wenn ich die Kraft des magischen Blau der Kirche St. Stephan auf mich wirken lassen wollte.
Die Kirche St. Stephan aus etwa dem Jahre 1000 / 1300 auf dem höchsten Punkt der Stadt ist ebenso bedeutend. Sie ist noch aus einem anderen Grund bedeutsam, den berühmten Kirchenfenstern in magischem Blau von Marc Chagall von 1978 - 1985. Der damalige Pfarrer der Kirche, Monsignore Klaus Mayer stellt den Kontakt bei vielen Besuchen in Südfrankreich her und konnte Marc Chagall dafür gewinnen, diese Fenster als ein Beitrag zur deutsch - jüdischen Aussöhnung zu schaffen.
Die Kirche St. Stephan aus etwa dem Jahre 1000 / 1300 auf dem höchsten Punkt der Stadt ist ebenso bedeutend. Sie ist noch aus einem anderen Grund bedeutsam, den berühmten Kirchenfenstern in magischem Blau von Marc Chagall von 1978 - 1985. Der damalige Pfarrer der Kirche, Monsignore Klaus Mayer stellt den Kontakt bei vielen Besuchen in Südfrankreich her und konnte Marc Chagall dafür gewinnen, diese Fenster als ein Beitrag zur deutsch - jüdischen Aussöhnung zu schaffen.
Die 3 Fenster direkt hinter dem Altar zeigen Stammvater Abraham, Sara, die das Kind erbetet; Adam und Eva und den Sündenfall, wobei Adam den Apfel in der Hand hat. David mit Harfe ein Liebeslied für Bathseba singend, und auf der rechten Seite mit der Harfe Psalmen singend. Rechts oben dann die Kreuzigungsszene. Chagall hat 9 Fenster ab 1978 bis 1985 (91-98 jährig) nach und nach geschaffen, nachdem der Pfarrer Klaus Mayer von St. Stefan ihn Jahr für Jahr gebeten hatte. Für die letzten Fenster hat Chagall kein Honorar verlangt. Nach seinem Tod hat Charles Marq, der 28 Jahre mit Chagall zusammengearbeitet hat, die fehlenden Fenster als Verbindung in schlichter Ausführung in diesem magischen Blau geschaffen.
Eine Besonderheit: Alle Fenster hat er mit „ChAgAll" signiert. Nur auf der himmlischen Lichtwand fehlt seine Signatur. Hier ist es König David, in dem er sein künstlerisches Pseudonym gesehen hat.
Die Fenster von St. Stefan sind die einzigen Fenster, die Marc Chagall in Deutschland geschaffen hat. Es ist zugleich das größte Kunstwerk weltweit von ihm Die Fenster sind Ausdruck der Deutsch - Jüdischen Aussöhnung und der Deutsch - Französischen Freundschaft. Chagall ist Ehrenbürger von Mainz, war aber selber nie hier.
Monsignore Klaus Meyer, auf dessen Initiative die Fenster von Marc Chagall geschaffen wurden, zu diesen Fenstern in dem magischen Blau:
„Diese Fenster machen uns so froh", ist oft die erste Reaktion der Besucher der Kirche. Sie vermitteln Optimismus, Hoffnung, Lebensfreude.
In seinen neun Kirchenfenstern im Ostchor und Querhaus hat Marc Chagall ein Zeichen gesetzt für französisch-deutsche Freundschaft, Völkerverständigung, jüdisch-christliche Verbundenheit.
Es sind seine einzigen Fenster in Deutschland, von der Glasfläche (177,6 qm) her sein größtes Glaskunstwerk in der Welt, die letzten seines künstlerischen Schaffens (1976-1985).
Marc Chagall (1887-1985) malt „supranatural". Es geht ihm nicht nur um das Vordergründige, sondern mehr noch um das Hintergründige, Übergründige. Er lässt uns im Sichtbaren Unsichtbares, im Zeitlichen Ewiges, im Geschaffenen den Schöpfer erleben.
Ich war jetzt zum zweiten Mal in dieser Kirche. Und obwohl es zu unterschiedlichen Zeiten, hatte damals vor vielleicht 2 Jahren und jetzt wieder, das Glück, dass ich mitten in eine Meditation mit diesem Pfarrer Monsignore Klaus Meyer kam. Auf seine intensive Weise, aus der man spürt, wie sehr ihm diese Fenster von Chagall ein Herzensanliegen sind, erklärt er die Fenster, die Entstehung dieses letzten Kunstwerkes von Marc Chagall, um dann ein Thema heraus zu nehmen und darüber zu meditieren.
Die Transparenz der Schöpfung im Kunstschaffen von Marc Chagall aufzuzeigen, ist Aufgabe der „Meditationen" zur Biblischen Botschaft in den Fenstern, die Monsignore Klaus Mayer anbietet, wie es im Internet und am Schriftenstand heisst.
Es nimmt einen gefangen in einem befreienden Sinne, wenn man es selber miterleben kann.
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