Sonntag, 22. September 2019

Tour Waghäusel Eremitage 2019

Tour Waghäusel Eremitage 2019

Hier werden die Touren beschrieben, die ich in 2019 durchführe.


Tour Waghäusel Eremitage  47 km, hin- und zurück 84 km

Termin: SO 22.09.2019 um 10 Uhr am ADFC-Büro (Umweltzentrum) Kronenstr. 9. Anmeldung bitte per email, vor allem, wenn die Führung gewünscht wird, dann schon einige Wochen vorher anmelden, damit ich eine Chance habe, einen Termin zu bekommen.

Hin über Rhein 47 km Leopoldshafen - Rußheim - Huttenheim - Philippsburg - Waghäusel Eremitage

Zurück 37 km über Wiesental - Graben-Neudorf.
Man kann auch mit der Bahn zurückfahren, es gilt der KVV-Tarif. Stundentakt.

Hinweis: Falls jemand von Waghäusel mit der Bahn zurückfahren will: Zwischen Waghäusel und Graben-Neudorf ist wegen Baumaßnahmen ein Schienenersatzverkehr (Bus ohne Fahrradmitnahme) eingerichtet. Man muss also nach Graben-Neudorf radeln (12 km), oder mit der Bahn über Mannheim fahren (1:43 Std). Für die 34 km von Waghäusel nach Karlsruhe braucht man mit dem Fahrrad 2:20 Std.

Die Strecke ist eben und geht auf dem Hinweg durch die Rheinauen.

In der Eremitage (barockes Jagd- und Lustschloss von 1724) sind im Küchenbau immer verschiedene Ausstellungen. In der Heckerstube gibt es Kaffee und Kuchen. Wenn wir eine Gruppe ab 10 Personen sind, können wir eine Führung bekommen. Auswahl aus den Themen

a) Entstehungsgeschichte Eremitage Waghäusel,
b) Badische Revolution - Freiheitskämpfe in Waghäusel 1849,
c) Geschichte Südzucker.

Wenn die Führung gewünscht wird, bitte mindesten 2 Wochen vorher melden, besser noch früher, damit ich das organisieren kann. Die Führung kostet 3 EUR (Minimum 30 EUR).

Die Führung dauert 1,5 Stunden und beginnt um 14 Uhr 

Öffnungszeit Eremitage Küchenbau 14-18 h. 


Die Eremitage in Waghäusel ist ein durch Damian Hugo Philipp von Schönborn ab 1724 errichtetes barockes Jagd- und Lustschloss.




Die Eremitage
Im Garten wurde 1999 zum 150-jährigen Gedenken ein Denkmal zur Schlacht von Waghäusel aufgestellt. Diese Schlacht 1849 war der letzte Kampf der Badischen Revolution von 1848/ 1849. Siehe unten die Information
In der Heckerstube habe ich mich mit Walnuß-Strudel, Apfelstrudel und heisser Schokolade mit Sahne gestärkt.

Um die Eremitage stehen die Kavaliershäuser. Dieser Küchenbau beherbergt die Ausstellungen und hier gibt es Kaffee und Kuchen,

Geschichte der Eremitage von Waghäusel:

Den Grundstein zur Eremitage in Waghäusel legte am 26. September 1724 Damian Hugo Philipp von Schönborn, von 1719 - 1743 - Fürstbischof von Speyer. Bereits 1720 hatte er die Residenz von Speyer nach Bruchsal verlegt und dort mit dem Schlossbau begonnen. Damian Hugo überzog das Hochstift Speyer mit einem Alleesystem, das die neue Residenz Bruchsal mit herrschaftlichen Anlagen wie Schloss Kislau in Bad Schönborn, Altenbürg und die Eremitage in Waghäusel verband und den Wald erschloss.

Die Speyerer Fürstbischöfe suchten in ihrer Waghäuseler Eremitage in unmittelbarer Nähe zu Wallfahrtskirche und Kloster sowohl Ruhe für religiöse Übungen wie Entspannung durch die Jagd.

Michael Ludwig Rohrer aus Rastatt, u. a. Hofbaumeister der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden, plante die erste Anlage der Waghäuseler Eremitage, die von 1724-1729 erbaut wurde - ein sechzehneckiger Hauptbau mit acht "Eremitenpavillons". Stilprägend war das Sommerschloss Marly-le-Roi, geschaffen vom französischen König Ludwig XIV - eine aufgelockerte Bauweise in Form eines von Pavillons umgebenen Hauptbaus. Wohl durch den Würzburger Barockbaumeister Balthasar Neumann angeregt, ließ Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn schon 1730 anstelle der kleinen sehr einfachen Eremitenhäuschen vier zweistöckige Kavalierpavillons mit quadratischem Grundriss errichten - “Küchenbau", "Garde zu Pferd und Fuß", "Fremdenbau" und "Cavalierbau". Im Jahr 1747 beauftragte Fürstbischof Franz Christoph von Hutten seinen Architekten Balthasar Neumann mit einer Erweiterung des Hauptbaus mit vier Flügeln. Die 4 Kavalierhäuser wurden ebenfalls um den hinteren Teil außerhalb der Ringmauer vergrößert.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde das Hochstift Speyer aufgelöst, dessen rechtsrheinischer Teil mit Waghäusel fiel an den badischen Staat. Die Eremitage, für die man danach zunächst keine Verwendung mehr fand, entging der Versteigerung für einen geplanten Abriss nur dank des Einsatzes des Geheimen Finanzrates Bürklin

Im Jahr 1837 kaufte die "Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation" die rund 13 Hektar große Schlossanlage vom badischen Staat. 


Die ersten Produktionsgebäude für die Zuckerherstellung entstanden im ehemaligen Ökonomiehof. Im Lauf der Jahre mussten alle barocken Wirtschaftsgebäude neuen Industriebauten weichen. Die Grundlinien der barocken Anlage und einige Reste der Wegeachsen konnten sich aber überraschend deutlich in der Struktur der Fabrikanlage halten. Zwischen den Fabrikanlagen blieben einzig der Eremitage-Hauptbau, der von der Fabrikverwaltung genutzt wurde, und die Kavalierhäuser, die als Werkswohnungen dienten, erhalten.

Im südwestlichen "Fremdenbau" wohnten zeitweise die Fabrikdirektoren. Er wurde in den 1870er Jahren nochmals verlängert und erhielt eine Veranda in zierlicher Wintergartenarchitektur in Form der Gründerzeit. Das nordwestliche Kavalierhaus wurde 1968 abgerissen, um einem Melassetank Platz zu machen. Die übrigen drei Kavalierhäuser entgingen dem schon geplanten Abriss und wurden von 1988 bis 1992 mit Mitteln der Südzucker AG, der Stadt Waghäusel, der Denkmalstiftung Baden-Württemberg und des Landesdenkmalamtes renoviert.

Der Hauptbau der Eremitage blieb lange im Wesentlichen unverändert. Im Jahr 1860 richtete die Direktion der Zuckerfabrik für die protestantischen Beschäftigten, eine Minderheit in der überwiegend katholischen Gegend, einen Betsaal im Erdgeschoss mit eigenem Zugang und später auch eigener Kirchenglocke ein. Er wurde bis zur Fertigstellung der Waghäuseler Friedenskirche 1967 genutzt.
In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts beschäftigte die Zuckerfabrik Waghäusel fast 1000 Mitarbeiter und war damit eine der großen Fabrikanlagen des badischen Raums. 

Die bis 1995 bestehende Zuckerfabrik Waghäusel verkaufte 1997 das gesamte Gelände inklusive der Eremitage an die Stadt Waghäusel.



1997 verkaufte die Südzucker AG das Zuckerfabrikgelände einschließlich der Eremitage an die Stadt Waghäusel, die über Jahre mit Zuschüssen des Landes Baden-Württemberg umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der denkmalgeschützten Schlossanlage durchführte. Zunächst wurden am Hauptbau Dächer, Fenster, Sockel, Verputz und Farbgebung erneuert. Im Jahr 2004 erhielt die Rotunde des Hauptbaus einen neuen, dem historischen Vorbild nachempfundenen Dachstuhl aus Stahl und Holz. Die seit dem Umbau in den 1920er Jahren zugeschütteten Teile des Kellers unter dem Eingangsbereich und Reste des von Balthasar Neumann konzipierten Treppenhauses wurden freigelegt. Im Bauschutt fanden sich dort noch Kacheln und Putzreste der Originalausstattung des 18. Jahrhunderts. Man entdeckte und sicherte die Reste des für die Zeit um 1750 überaus fortschrittlichen Kanalsystems. Teile des historischen Achsensystems der Anlage wurden durch Pflanzung von Baumalleen wiederhergestellt. Die Innensanierung des Hauptbaus dauerte von Mitte 2010 bis Ende 2013, dabei wurden historische Befunde freigelegt und konserviert. Seit Januar 2014 wird die Eremitage nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.



Badische Revolution 1849: Gefecht bei Waghäusel.


Als die Hegemonialmächte Preußen und Österreich die Verfassung der Paulskirche ablehnten, brach die dritte Revolution, die Badische Revolution aus. Fast die ganze Badische Armee wechselte zu den Aufständischen, außerdem fiel die Festung Rastatt an die Revolutionären, sodass 45.000 Soldaten zur Verfügung stand, sowie Munition und Geschütze, von denen allerdings nur 50 einsatzbereit waren. Da die Offiziere nicht übergelaufen waren, musste deren Aufgabe von Unteroffizieren durchgeführt werden. Diese hatten allerdings nicht die Kenntnisse und Erfahrungen eines Offiziers.


Sie standen den Preußen, Bayern, Hessen mit 70.000 Mann und 126 Geschützen gegenüber, die auf der linken Rheinseite standen. In einem taktischen Überraschungsangriff wechselten die Preußen am 21.06.1849 unter Generalleutnant Moritz von Hirschfeld in Germersheim über den Rhein. Sein Corps näherte sich Bruchsal, als sie bei Waghäusel bei der Zuckerfabrik von der Hauptmacht der badischen Revolutionsarmee unter General Ludwik Mieroslawski  angegriffen wurden. Es gelang den Badenern zunächst auch, die Preußen zurück zu drängen. Aber sie brachen die Verfolgung zu früh ab. Die Preußen holten Nachschub. In Eilmärschen konnte zwar eine Umklammerung verhindert werden. Aber die badische Armee schmolz durch Desertation und Disziplinlosigkeit schnell zusammen, eine Verteidigungslinie an der Murg kam nur lückenhaft zustande. In Einzelgefechten zogen sie sich in die Schweiz zurück. Nur Rastatt konnte sich noch bis zum  23.07.1849 halten, bevor sie sich ergaben. Damit war die badische Revolution endgültig niedergeschlagen.


Unsere Tour:

Das Wetter war nochmal ein herrlicher Sommertag am 22.09.2019 als wir zur Eremitage radelten. Es lief auch für die ohne e-Bike so leicht, als ob wir alle Motoren hätten. So hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit, bis Stühle und Tische aufgebaut wurden und wir uns mit Apfelkuchen mit Sahne, Käsekuchen oder Tiroler Nusstorte stärken konnten. Alles selber gebacken. Oder mit einem Vesperteller oder Käseplatte. 
Zeit, in der ich alles zur Eremitage, zur Badischen Revolution, zur Zuckerfabrik erzählen konnte.


Wir sind zeitig da, noch ist der Küchenbau nicht geöffnet. Also erzähle ich erst mal zur Geschichte der Eremitage, zum Gefecht von Waghäusel am Ende der Badischen Revolution.
 Nach der Kultur Entspannung bei Kuchen und Vesperplatte

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