Besuch der "Inspiration Matisse" in der Kunsthalle Mannheim
Am 1. Januar 2020 waren wir mit einer kleinen Gruppe in Mannheim und haben die Ausstellung und die Kunsthalle erforscht und genossen.
Nicht nur die Matisse-Ausstellung in Mannheim war ein Erlebnis, auch die neu gebaute Kunsthalle zu entdecken und erforschen, das schon allein lohnt einen Besuch.
Mein Karl-Friedrich-Gymnasium steht gerade auf der anderen Straßenseite. In der Oberstufe hatten wir die Freiheit, in der großen Pause statt des Schulhofs, unsere Pause im Park hinter der Kunsthalle zwischen der Jugendstil-Kunsthalle von Hermann Billig und Wasserturm zu verbringen. Zum Ende meiner Schulzeit entstand dort eine Großbaustelle, die Kunsthalle bekam einen modernen Anbau, der sehr interessant gestaltet wurde und gerade auch die Skulpturen eindrucksvoll präsentierte.
Dieser Anbau wurde jetzt nach vielleicht 40 Jahren abgerissen und ein ganz neues Gebäude und damit ein ganz neues Konzept erstellt. Aber keine Angst, der Jugendstilbau ist noch da und wurde interessant sichtbar integriert. Der Übergang vom neuen Gebäude in den Jugendstil-Teil geht über einen Gang, der ein Raumgefühl erzeugt, was einen verleitet, zu überprüfen, was ist echt, was ist optische Täuschung? Man streckt instinktiv den Arm über die Linie, um zu ertasten, ob die Seitenwand wirklich zurück weicht, oder ob man sie ertasten kann? "Nicht in den Raum greifen", mahnte mich eine Aufpasserin, "das kann den Alarm auslösen". Das war für mich die Gelegenheit, mich mit ihr über das neue Museum zu unterhalten. Ja, sie ist ein kompletter Neubau, die bisherige neue Kunsthalle wurde abgerissen. Man stellte fest, über die Jahre wurden die Keller mit den umfangreichen Depots, das ganze Fundament, immer feuchter. Die Sponsoren entschieden dann, statt zu renovieren und dann doch mit Kompromissen zu leben, gleich ganz neu zu bauen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In den meisten Museen lagern der größte Teil der Kunstwerke, der Arbeiten in Depots und werden vom Museumsbesucher so gut wie nie gesehen. Hier reiht sich nach oben ein Cubus an den anderen, drinnen sind dann Regale, wo die Schätze gelagert und präsentiert werden. Ganz ungewohnte Einblicke. Oder ein Cubus ist eine Werkstatt, ein Kunstwerk ist im Entstehen, Muster stehen herum. Auf dem Tisch liegt ein angebissenes Brötchen, eine angefangene Konserve, … In einem anderen Cubus muss man aufpassen, sich in einem alten Dachboden nicht den Kopf anzustoßen, …, man findet auch die Skulpturen wieder, anders gruppiert oder zugeordnet ... und von ganz oben mit Panoramablick auf Wasserturm und die Anlage hängt eine Kette von Bettgestellen und immer wieder, wenn eine Geige darin einen Betrachter entdeckt, streicht der Bogen über die Saiten. Ja, diese Ausblicke, die andersherum die Kunsthalle zu lichtdurchfluteten Räumen machen. Licht ist aber andererseits etwas, was für Kunstwerke nicht unbedingt förderlich ist, die UV-Strahlung zerstört langsam aber sicher. Da erschließt sich, warum die ganze Kunsthalle in ein Metallnetz eingepackt ist. Man ist damit in einer transparentenen Halle, die UV-Strahlung wird aber im Metallnetz reflektiert und kommt nicht an die Kunstwerke.
Wir alle, die wir das Jahr mit Matisse und der neuen Kunsthalle in Mannheim begannen, waren begeistert. Es gab viel zu schauen, zu staunen, ...
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